Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

«Dampf ist weniger schädlich als Rauch»

Immerhin weniger schädlich als Tabak: Ein Mann mit einer E-Zigarette. (20. Januar 2014)

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Föderation der Suchtfachleute sagt: «Verdampfen ist besser als verbrennen.» Stimmt das?

E-Zigaretten sind nicht gesund, aber tatsächlich weniger schädlich als normale Zigaretten. Die Konzentration von Schadstoffen ist im Dampf von E-Zigaretten geringer als im Zigarettenrauch.

Wie viel weniger schädlich ist eine E-Zigarette?

Eine Konferenz von Fachleuten hat die Schädlichkeit von E-Zigaretten mal mit 5 Prozent von jener normaler Zigaretten angegeben. Dieser Wert ist wissenschaftlich nicht so genau belegt, doch von der Grössenordnung her wird er stimmen: Die Konzentration von Schadstoffen liegt im Dampf von E-Zigaretten je nach Substanz ein bis mehrere Hundert Mal tiefer als im Zigarettenrauch.

Was ist mit den Langzeitwirkungen von E-Zigaretten?

E-Zigaretten gibt es seit zehn, normale Zigaretten seit über 100 Jahren. Entsprechend hat man tatsächlich noch keine Langzeiterfahrung mit E-Zigaretten, während die Folgen jahrelangen Tabakkonsums reichlich erforscht sind. Weil die Konzentration von Schadstoffen bei E-Zigaretten deutlich geringer ist als bei normalen, kann man aber davon ausgehen, dass erstere auch geringere Langzeitschäden verursachen.

Welche gefährlichen Substanzen finden sich im Dampf von E-Zigaretten?

Es sind einerseits flüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen wie Benzpyrene, Acrolein und Formaldehyd. Diese haben das Potenzial, Entzündungen der Schleimhaut sowie der Lungenbläschen auszulösen, was zur Lungenkrankheit COPD führen kann. Andere Substanzen sind krebserregend. E-Zigaretten können also dieselben Krankheiten wie normale Zigaretten auslösen – nur ist das Risiko geringer.

Ist eine unschädliche E-Zigarette denkbar?

Der Raucher raucht wegen des Nikotins, erkrankt aber an den Begleitstoffen, die freigesetzt werden, wenn das Nikotin in Gasform gebracht wird. Das Nikotin selber ist nicht die schädliche Substanz, weshalb man sich eine ideale E-Zigarette mit einer hohen Konzentration von Nikotin, aber einer nur sehr geringen von potenziell schädlichen Begleitstoffen, vorstellen kann. Bisher gibt es sie aber nicht.

Bilder: E-Zigaretten werden beliebter

1 / 7
Auch die grossen Tabakkonzerne springen auf den Zug auf: Büros von British American in London.
Weltweit dürften mit E-Zigaretten in diesem Jahr über 5 Milliarden Dollar umgesetzt werden: Ein Mann zieht an einem elektronischen Gilmmstängel am.
Beliebt, aber auch umstritten: Verschiedene Farbmodelle von E-Zigaretten ausgestellt in Paris.

Gelingt der Umstieg von normalen auf E-Zigaretten problemlos?

Wahnsinnig gut funktioniert das nicht. Viele Konsumenten von E-Zigaretten sind sogenannte Dual-User. Die erste Zigarette am Morgen ist eine normale, tagsüber greifen sie dann zur E-Zigarette. Sie reduzieren so immerhin den Zigarettenkonsum.

Sind E-Zigaretten geeignet, um sich das Rauchen ganz abzugewöhnen?

Es gibt tatsächlich Leute, denen der Ausstieg via E-Zigaretten gelingt. Die Studienlage dazu ist aber schlecht: Der Staat finanziert keine Studien mit E-Zigaretten, und den kleinen Herstellern von E-Zigaretten fehlt das Geld dazu.

Gibt es Raucher, die mit E-Zigaretten einsteigen und später auf normale umsteigen?

Es gibt eine amerikanische Studie, die dies nachgewiesen haben will. Andere Arbeiten konnten dies aber nicht zeigen. Klar ist: Jugendliche experimentieren mit allem Möglichen, und wer das Nikotingefühl einmal erlebt hat, kann abhängig werden. Jugendschutz braucht es meiner Meinung nach deshalb auch bei E-Zigaretten.

Wie lässt sich die Attraktivität von E-Zigaretten erhöhen, um bestehende Raucher zum Umstieg zu bewegen?

Indem der Zugang zu den sogenannten Nikotin-Liquids liberalisiert wird. Diese sind heute nur über Internet oder im Ausland erhältlich, was nun geändert werden muss. Sinnvoll wäre ausserdem, die Flüssigkeiten weniger hoch zu besteuern als Tabak. Das lässt sich auch rechtfertigen, weil die gesundheitlichen Auswirkungen geringer sind.

Könnten E-Zigaretten auch einen Beitrag zum Schutz vor dem Passivrauchen leisten?

Ganz klar. Im Passivdampf sind um ein Vielfaches weniger Schadstoffe enthalten als im Passivrauch. Für Umstehende sind da eigentlich nur noch die Aromen ein Störfaktor, die den Nikotin-Flüssigkeiten beigefügt werden.

Sollte man das Rauchen von E-Zigaretten überall erlauben?

Mich persönlich stört das Dampfen überhaupt nicht. Präventivmediziner befürchten aber wohl zu Recht eine Re-Normalisierung des Rauchens in öffentlichen Räumen. Ich halte es deshalb für sinnvoll, wenn das Dampfen analog zum Rauchen vom bewährten Verbot erfasst wird.

Auch die Tabakindustrie hat Geräte zum Rauchen entwickelt. Diese erhitzen den Tabak nur, anstatt ihn zu verbrennen. Sind sie von ihrer Schädlichkeit her mit E-Zigaretten vergleichbar?

Solche Erhitzungsgeräte sollte man nicht mit E-Zigaretten verwechseln. Man muss davon ausgehen, dass ihre Schädlichkeit zwischen jener von E-Zigaretten und jener normaler Zigaretten liegt.