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Wiederansiedlung von Wisenten im Solothurner Jura

Vierkant-Hohlprofile, Siederohre und Flacheisen für 4 km langen Zaun

Das grösste verbliebene Wildtier Europas soll im Solothurner Jura wieder angesiedelt werden: Im September 2022 sind fünf Wisente in Welschenrohr angekommen. Sie werden erst in einem Eingewöhnungsgehege und danach in einem 100 ha grossen Auswilderungsgehege leben, bevor sie sich frei bewegen können. Ein 1,4 km langer Zaun mit Vierkant-Hohlprofilen und Siederohren von Debrunner Acifer wird den Freiraum der 500 bis 900 kg schweren Wisente vorläufig begrenzen.

Der letzte frei lebende Wisent Europas fiel vor rund 100 Jahren einem Wilderer zum Opfer. 54 Tiere hatten in Zoos und Wildgehegen überlebt, mit diesen Wisenten startete 1923 ein Zuchtprogramm. Nun will der Verein «Wisent Thal» das grösste verbliebene Wildtier Europas wieder ansiedeln – im Solothurner Jura. Der Verein sieht die Wiederansiedlung als wichtigen Beitrag zur Erhaltung der gefährdeten Tierart. Die Testherde von fünf Wisenten, die aufgrund genetischer Überlegungen vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP ausgewählt worden und Eigentum des Vereins sind, soll zeigen, ob die Tiere nach erfolgreicher Auswilderung frei in der Schweiz leben können.

Fünf Tiere in 50 ha grossem Gehege

Am 15. September 2022 sind die fünf Wisente – ein dreijähriger Stier, drei Kühe im Alter zwischen drei und fünf Jahren sowie ein in diesem Jahr geborenes Kalb – vom Wildnispark Zürich Langenberg nach Welschenrohr im Kanton Solothurn gezogen. In einem ersten Schritt wird sich diese Testherde während rund zweier Jahre in einem 50 ha grossen Gehege mit Wald und Wiesland aufhalten und sich an den Solothurner Jura gewöhnen. Für die anschliessenden drei Jahre wird das eingezäunte Gebiet auf 100 ha vergrössert.

Auswilderungsprozess dauert mindestens zehn Jahre

Fussgänger und Forstfahrzeuge können dieses Auswilderungsgehege dank Durchgängen im Zaun normal beanspruchen. Wenn sich zeigt, dass die Wisente tragbar sind, also keine allzu grossen Schäden verursachen und von der Bevölkerung akzeptiert werden, wird der Zaun entfernt und die Herde kann während weiterer fünf Jahre gut beobachtet und betreut in den angrenzenden Wäldern der ersten Jurakette leben. Der Verein erwartet ein knapp 7 km2 grosses Streifgebiet. Erst nach diesen zehn Jahren kommt eine Auswilderung überhaupt infrage.

Herde ist wissenschaftlich begleitet

Die Testherde wird bis zur Auswilderung wissenschaftlich begleitet. Die Forscher untersuchen die Nahrungswahl sowie das Verhalten der Tiere gegenüber Menschen, Vieh und Einrichtungen aller Art. Es gilt festzustellen, ob Wisente, die auch Europäischer Bison genannt werden, im Jura leben können und ob sie tragbar sind. Dazu gehört, die Bevölkerung mit den urigen Riesen vertraut zu machen und herauszufinden, ob deren Verhalten gezielt beeinflussbar ist. Lassen sich die Wisente beispielsweise von Flächen fernhalten, auf denen sie grossen Schaden anrichten könnten? Der Aufenthaltsort der Herde ist dank GPS-Halsbändern stets bekannt. Darüber hinaus wird laufend beobachtet, wie es den Tieren geht und wie sich die soziale Struktur der Gruppe entwickelt.

Gehege macht Wisente erlebbar

Die fünf Wisente im Gehege sollen bei der Bevölkerung positives Interesse für wild lebende Wisente wecken und die Tiere im Jura erlebbar machen.

Erweisen sich die Wisente nach zehn Jahren als unproblematisch, könnte der Regierungsrat des Kantons Solothurn beim Bund beantragen, die Tiere in die Freiheit zu entlassen. Dieser Schritt entspräche der Aussetzung der Tiere: Die Wisente wären nicht länger Eigentum des Vereins Wisent Thal, sondern öffentliches Eigentum, und würden den Status als Wildtiere erhalten.

130 cm lange Erdschrauben gegen 900 kg Wisent

Der Zaun, innerhalb welchem die Wisente vor der Auswilderung leben, ist 4 km lang. 1,4 km davon bestehen aus einem Drahtseilzaun, den die Wyss Zäune AG erstellt hat. Damit der Drahtseilzaun die durchschnittlich 500 kg schweren Kühe und den 900 kg schweren Bullen wenn nötig aufzuhalten vermag, war eine Spezialanfertigung notwendig. «Um dem Gewicht eines Wisents standzuhalten, wäre eigentlich eine Fundation sinnvoll. Für den ganzen Zaun hätten wir aber knapp 93 t Beton benötigt, den wir in teils unwegsamem Gelände hätten transportieren müssen», sagt Pepe Wyss, Geschäftsführer der Wyss Zäune AG.

«Teils grosse Höhen- und Bodenunterschiede, Bäume auf dem Weg oder schwer zugängliche Lagen wären zur Herausforderung geworden.» Die Lösung als Alternative zu Beton sind knapp 130 cm lange Erdschrauben, welche die Krinner Montage AG mit Spezialgeräten in die Erde gedreht hat.

Vierkant-Hohlprofile und Siederohre als Zaunpfosten

Rund 112 m Vierkant-Hohlprofile von Debrunner Acifer bilden die Eckpfosten des Drahtseilzauns. Die Siederohre, von denen Debrunner Acifer 675 m geliefert hat, dienen als Mittelpfosten. Während die Hohlprofile einen Durchmesser von 140 mm haben, verfügen die Siederohre über 90 mm Durchmesser. Das sei das Doppelte eines konventionellen Zaunpfostens, sagt Pepe Wyss. Nebst Vierkant-Hohlprofilen und Siederohren stammen 500 kg Flacheisen von Debrunner Acifer. Sie sind an die Hohlprofile und die Rohre angeschweisst und an den Erdschrauben festgemacht.

2,5 m Zaunhöhe, 10-mm-Stahlseile und bis 2 m hohe Wisente

Halterung und Pfostenstärke sind wichtig für die Widerstandsfähigkeit des Zauns. Die Stahlseile müssen aber auch halten, um zu verhindern, dass die Wisente das Auswilderungsgehege verlassen. «Wir haben 10-mm-Stahlseile verwendet», sagt Pepe Wyss. «Sie sind zum einen extrem widerstandsfähig. Zum anderen beeinträchtigt der Zaun dank der Stahlseile die Landschaft optisch nicht verglichen mit einem geschlossenen Zaun.» Wyss Zäune hat bei der Entwicklung des Zauns auch in die Höhe denken müssen. «Ein Wisent wird bis zu 2 m gross. Der Zaun muss also 2,5 m hoch sein und über die ganze Höhe Widerstand bieten», sagt Pepe Wyss. Damit diese Anforderung gewährleistet ist, hat ein Ingenieur den Zaunbauer bei der Berechnung der Zaunstärke unterstützt.

Warum das Solothurner Thal?

Das Gebiet wurde ausgewählt, weil es günstige landschaftliche Voraussetzungen erfüllt: Es beinhaltet den grössten zusammenhängenden Wald im Jura, weist keine grösseren Strassen auf und zeigt vielfältige Waldbilder. Der Verein Wisent Thal hat darüber hinaus einen Waldeigentümer und einen Landwirt für das Projekt gewinnen können. Nicht zuletzt liegt das Solothurner Thal günstig für eine Besiedlung des ganzen Juras.

Lieferauszug Debrunner Acifer
· 112 m Vierkant-Hohlprofile, 140 × 140 × 5 mm, Länge 2,5 m
· 675 m Siederohre, 88,9 × 3,2 mm, Länge 2,5 m
· 500 kg Flacheisen, 180 × 180 × 10 mm




«Rasche Reaktion und termingerechte Lieferungen»

Pepe Wyss, Geschäftsführer, Wyss Zäune AG

Sie haben den 1,4 km langen Zaun des Auswilderungsgeheges gebaut. Worauf sind Sie besonders stolz?

Für dieses Projekt haben wir ein bestehendes Produkt von uns weiterentwickelt, das macht den Zaun einzigartig. Wir haben unsere Ideen und unsere Erfahrung einbringen können und sind mehrmals für Geländebesichtigungen unterwegs gewesen. Von der ersten bis zur finalen Idee sind mehrere Monate vergangen und nun sind wir sicher, dass der Zaun nicht besser sein könnte: widerstandsfähig und gleichzeitig optisch unauffällig.

Was ist speziell an dem von Ihnen entwickelten Zaun?

Der Zaun ist so konstruiert, dass er einfach im Unterhalt ist. Ist er irgendwo beschädigt, z.B. wegen eines heruntergefallenen grossen Asts, muss der Zaun rasch repariert werden können. Dank der Bauweise mit Erdschrauben entfällt das zeitintensive Betonieren. Es reicht, die Seile neu zu schneiden und einzusetzen oder einen neuen Zaunpfosten aufzuschrauben.

Wie haben Sie die Logistik im unwegsamen Gelände organisiert?

Bis zum benachbarten Bauernhof haben wir fahren können. Von dort aus sind Handarbeit und Muskelkraft nötig gewesen. Vieles haben wir getragen – Maschinen und Material – oder mit dem Handwagen transportiert. Der Verein Wisent Thal hat uns dabei tatkräftig unterstützt. Zwischen Bauernhof und Zaun liegen mehrere 100 m bis 1 km Distanz durch Wiesen, Wald und steiniges Gelände.

Weshalb haben Sie Vierkant-Hohlprofile und Siederohre verwendet, die nicht verzinkt sind?

Das Projekt der Wisente-Wiederansiedlung ist auf fünf bis zehn Jahre ausgelegt. Der Zaun muss also «nur» maximal zehn Jahre lang halten. Danach leben die Wisente frei, d.h. ohne Zaun.

Sie arbeiten schon seit Jahrzehnten mit Debrunner Acifer zusammen. Was für Material beziehen Sie hauptsächlich?

Debrunner Acifer ist unser Hauptlieferant. Wir bestellen vor allem Pfosten, verzinkte und unverzinkte Siederohre, Flacheisen, Vierkant-Hohlprofile oder T-Profile.

Weshalb ist Debrunner Acifer Ihr Hauptlieferant?

Wir schätzen den persönlichen Kontakt, und die Mitarbeitenden reagieren rasch auf unsere Anliegen. Die Lieferungen treffen termingerecht und gemäss Bestellung ein. Mit der Qualität des gelieferten Materials sind wir darüber hinaus sehr zufrieden.